Die Versorgung des Augengewebes mit ausreichend Blut ist entscheidend für die Funktionsfähikeit des Auges. Betrachten wir daher die Nerven- und Blutversorgung des Auges etwas genauer.
Blutversorgung
Die Blutversorgung des Augapfels erfolgt über zerebrale Gefäße, welche die Augenarterie (A. ophtalmica) abgeben. Zusammen mit dem Sehnerv tritt ein Ast, die A. centralis retinae, im Gefäßtrichter der Sehnervenscheibe in das Innere des Auges ein und verzweigt sich auf der Netzhaut (Retina). Da die Netzhautarterien Endgefäße sind und somit keine Verbindung zu weiteren Gefäßterritorien aufweisen, führt ein Verschluss dieser Gefäße zum Untergang des entsprechenden Versorgungsgebietes.
Weitere Äste der Augenarterie werden im Bereich des hinteren Augenpols sowie in der Nähe des Strahlenkörpers abgegeben. Sie stellen die Versorgung der Aderhaut und der Iris sicher. Auch das Auge umgebende Bindegewebe wird über Äste der Augenarterie versorgt.
Die Ableitung des nährstoffarmen Blutes erfolgt über die sogenannten Wirbelvenen, welche zu einem Hauptgefäß zusammenfließen und im Bereich der Lederhaut nach außen penetrieren. Allein die zentrale Netzhautvene verlässt das Auge über die Papille und den Sehnerventrichter.
Nur durch eine ausreichende Blutversorgung kann das energiereiche Augengewebe ausreichende mit Nährstoffen versorgt werden. Für eine uneingeschränkte Funktion des Auges müssen sowohl die arteriellen als auch venösen Gefäße intakt sein. Dabei transportieren Arterien nährstoffreiches Blut mit hoher Sauerstoffsättigung zum Auge, während die Venen für den Abtransport des nährstoffarmen Blutes zuständig sind.
Kommt es zu einem Verschluss eines Gefäßes, ist die Zirkulation des Blutes aufgehoben. Ein arterieller Gefäßverschluss kann aufgrund des fehlenden Sauerstoffes sowie fehlender Nährstoffe rasch zu einem Untergang des Gewebes führen. Venöse Verschlüsse bedingen eine Druckerhöhung des Gewebes, welche wiederum zu einer Minderversorgung und einer Gewebeschädigung führt.
Nervenversorgung
In der Netzhaut befinden sich die lichtempfindlichen oder fotorezeptiven Zellen, welche das eintreffende Licht in elektrische Nervenimpulse umwandeln sowie die Zellen, dies diese Nervenimpulse aufnehmen und weiterleiten.
Das sind zunächst die Stäbchen und die Zapfen. Weiter finden sich die zwischengeschalteten Zellen oder Interneurone, welche die erzeugten Impulse einer ersten Verarbeitung innerhalb der Netzhaut unterziehen. Dazu gehören die Horizontalzellen, die Bipolarzellen und die Amakrinen Zellen. Abschließend sind die Ganglienzellen dafür vorgesehen, die verarbeiteten Informationen an die nächste Schaltstelle außerhalb der Netzhaut weiterzuleiten.
Alle diese Zellen haben einen sehr hohen Energiebedarf und werden von den Blutgefäßen der Netzhaut mit Blut und dadurch mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt.
Bei einem Blick ins Auge sieht man von der Papille ausgehend die großen Netzhautgefäße (Arteriola und Venola centralis retinae), die in ein oberes und unteres Büschel unterteilt sind und sich meist noch einmal in einen nasalen und einen schläfenseitigen Ast aufteilen. Die schläfenseitigen Gefäßzweige umrunden bogenförmig ein gefäßarmes und im Zentrum gefäßfreies Gebiet, den gelben Fleck (die Macula lutea).